Wenn die Waldbäume blühen
Erster Frühlingsbote

Die frischen Lebensgeister, welche wir im Frühling spüren, sind auch in der Natur sichtbar. In kürzester Zeit entwickelt sie sich zu einer farbenprächtigen und lebendigen Umgebung, die voller Leben steckt.
Die Weiden gehören zu den ersten Bäumen, die blühen. Mit ihren gelben Kätzchen kündigen sie den Frühling an. Diese Blüten sind nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Auch Hasel, Birken, Erlen, , Ulmen, und Pappeln gehören zu den Frühblühern. Sie können bereits im März in der Blüte stehen.
Bäume sind einhäusig oder zweihäusig. Bei einhäusigen Bäumen befinden sich auf einem einzelnen Baum männliche wie auch weibliche Blüten. Die männlichen (Pollen) und weiblichen (Stempel) Teile können dabei auf verschiedene Blüten verteilt sein oder sich aber in derselben Blüte befinden. Bei zweihäusigen Bäumen trägt der Baum entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten.
Die Pollen müssen von der männlichen zur weiblichen Blüte gelangen. Nur so sind eine Bestäubung und daraus folgende Befruchtung und Fortpflanzung möglich. Die männlichen Pollen mit den Samenzellen werden am Stempel angelagert. Dort gelangen sie durch den Griffel zum Fruchtknoten, wo die Befruchtung stattfinden kann. Damit sich ein Baum nicht "selbst" bestäubt und die genetische Vielfalt erhalten bleibt, kommen bei einhäusigen Bäumen verschiedenste Mechanismen zum Einsatz. Bei einigen Baumarten blühen die männlichen Blüten nicht gleichzeitig wie die weiblichen. Andere verhindern das Auskeimen des Pollens oder verwehren diesem bereits den Zutritt zum Fruchtknoten.
80% der Pflanzen sind für die Bestäubung auf Insekten angewiesen. Für unsere heimischen Waldbäume ist jedoch die Windbestäubung am wichtigsten. Da bei der Windbestäubung viele Pollen verlorengehen, ist eine Massenproduktion notwendig. In Mastjahren, das sind Jahre besonders grosser Pollenproduktion, kannst du diese riesige Reproduktionsleistung an gelben Schleierwolken beobachten, die vom Wind fortgetragen werden. In Wäldern, die vorwiegend aus einer Baumart bestehen, ist dieses Naturschauspiel besonders spektakulär. Das Auftreten wie auch die Häufigkeit von Mastjahren unterscheiden sich je nach Baumart und Standort. Besonders gut beobachtbar sind diese Pollen-Wolken über Fichtenwäldern. Fichten blühen von April bis Mai und haben alle vier bis sieben Jahre ein Mastjahr. Auch Bäume wie Eichen oder Buchen produzieren in bestimmten Jahren grosse Mengen an Eicheln oder Bucheckern. Ob wir dieses Jahr das Naturschauspiel beobachten können, ist schwierig zu sagen. Das Auftreten von Mastjahren ist von verschiedensten Faktoren abhängig. Durch den Klimawandel treten Mastjahre vermehrt auf. Baumarten, die zu den Frühblühern gehören wie Weide, Erle, Pappel und Birken haben kein Mastjahr. Sie tragen jedes Jahr ähnliche viele Blüten.