«Schmetterlinge» im Bauch bei Waldbewohnern
Juli und August - die Zeit der «Liebe»
Der Schweizer Wald beheimatet eine Vielzahl von Lebewesen, Pflanzen und Insekten, er ernährt sie und bietet eine Rückzugsmöglichkeit. Damit diese Arten langfristig dem Ökosystem erhalten bleiben, müssen sie sich paaren und Nachkommen produzieren. Erst so kann sichergestellt werden, das Gene erhalten bleiben und eine Populationsgrösse aufgrund von äusseren oder inneren Störungen gehalten oder gar gesteigert werden kann. Für Paarhufer wie beispielweise dem Reh ist der Juli und August von grosser Bedeutung, denn gerade in diesen zwei Sommermonaten geschieht die Paarung jener.
Das Reh ist das aktuell häufigste Huftier in der Schweiz. Die männlichen Tiere (Böcke) wiegen durchschnittlich 23 kg, die weiblichen Artgenossen (Geissen) durchschnittlich 20 kg. Das Sommerhaar ist rotbraun, das Winterhaar graubraun. Die Verfärbung des Fells dient den Rehen dazu, gegenüber Raubtieren möglichst unsichtbar zu werden. Die Regulierung der Wildbestände geschieht sowohl natürlich (Nahrungsnagebot in den Wintermonaten und Raubtieren), als auch durch den Menschen (Jagd) (Baumann et al. 2014).
Im Juli beginnt das Brunfttreiben, das sich bis in den Monat August zieht. Während dem Brunftreiben suchen sich die Rehböcke paarungsbereite Geissen und versuchen andere Rehböcke von den weiblichen Tieren fern zu halten. Der Duft der Geissen signalisiert dem Rehbock, ob sie für eine Paarung bereit ist. Sobald ein Rehbock einen weiblichen, paarungsbereiten Duft wahrgenommen hat nähert sich der Bock der Geis. Die Rehgeiss beginnt zu fliehen, sodass sie sehen kann, ob der Rehbock sie verfolgt. Dadurch entwickelt das weibliche Tier ein Gespür dafür, wie stark der Drang einer Paarung von Seiten des männlichen Tieres effektiv ist. Wenn das Männchen für die Paarung bereit ist verfolgt er das Weibchen solange, bis dieses die Paarung zulässt. Unter Umständen kann ein solches Treiben sich über Tage hinziehen und während dieser Zeit muss das männliche Tier zusätzlich weitere männliche Artgenossen von dem Weibchen fernhalten (Baumann et al. 2014; Deutscher Jagdverband ohne Datum).
Nachdem sich die beiden Tiere mehrfach gepaart haben, verbringt das befruchtet Ei der Geiss eine rund vier monatige Keimruhe, bevor der Embryo beginnt sich im Mutterleib weiter zu entwickeln. Durch die Keimruhe kann sichergestellt werden, dass das Rehkitz fristgerecht per Mai/ Juni im Folgejahr geboren wird und somit das Licht der Welt zu einem Zeitpunkt mit einem guten Nahrungsangebot erblickt. Die neugeborenen Rehe werden Kitze (plural von Kitz) genannt. Üblicherweise bringt ein Rehweichen zwei Kitze zur Welt, ausnahmsweise können es auch ein, drei oder in ganz seltenen Fällen bis zu vier Kitze sein (Deutscher Jagdverband ohne Datum).
Quellen: Baumann M, Muggli J, Thiel D, Thiel-Egenter C, Thürig M, Volery P, Widmer P.A, Wirthner S und Zimmermann U. Jagen in der Schweiz- Auf dem Weg zur Jagdprüfung 2014. Jagd und Fischereiverwaltungskonferenz der Schweiz JFK-CSF-CCP (Hrsg.) 2. Auflage, www.ott-verlag.ch
Deutscher Jadgverband (DJV), ohne Datum. Reh (Capreolus capreolus). Abgerufen am 09.07.2024, https://www.jagdverband.de/zahlen-fakten/tiersteckbriefe/reh-capreolus-capreolus
Bildquelle: www.deutschewildtierstiftung.de