Raureif und Raueis
Winterliche Naturphänomene
Es ist eisig kalt und hat die letzten Tage gar nicht geschneit. Und trotzdem: An gewissen Tagen erscheint die Landschaft von einer schneeähnlichen Schicht überzogen – Raureif oder Raueis. Sie bilden sich, wenn hohe Luftfeuchtigkeit mit Temperaturen unter - 8 °C zusammenfallen.
Raureif entsteht, wenn Wasserdampf auf Gegenstände wie Äste oder Blätter trifft und direkt in den festen Zustand übergeht. Diesen Vorgang nennt man Resublimation. Raureif wächst nur sehr langsam. Es entstehen deshalb dünne Eisnadeln oder schöne sechsstrahlige Eiskristalle.
Im Gegensatz dazu entsteht Raueis aus unterkühlten Wassertröpfchen. Werden diese durch Wind an Objekte geblasen, entstehen skurrile Eisgebilde. Bei diesem Phänomen steht mehr Wasser zur Verfügung, wodurch die Eiskristalle schneller wachsen. Das Eis kann dadurch in kurzer Zeit sehr schwer werden und Äste einknicken lassen. Raueis wächst immer in die dem Wind entgegengesetzte Richtung.
Jeder Eiskristall ist einzigartig: Eiskristalle nehmen je nach Temperatur und Feuchtigkeit ganz unterschiedliche Formen an. Sie haben aber eines gemeinsam: ihre sechseckige Grundform. Diese entsteht aufgrund der Bildung aus verschiedenen Wassertröpfchen, welche aus je zwei Wasserstoffmolekülen und einem Sauerstoffmolekül bestehen. Da ein Kristall von einem Millimeter Durchmesser rund 100 Trillionen (100 000 000 000 000 000 000) Wassermoleküle enthält, ist es sehr unwahrscheinlich, dass daraus zwei identisch aufgebaute Kristalle entstehen.
Quellen
- meteoschweiz.admin.ch – Raureif
- srf.ch – Raureif und Raueis im Hochnebel
- sac-cas.ch – Aufbau Schneekristalle
- Bild: Raureif, Kantonsforstamt St. Gallen