Chum, mir gönd go pilzle
Die Pilzsaison ist eröffnet
Wer momentan in den Wald geht, kann die vielen Pilze, die überall spriessen und wachsen, kaum übersehen. Im September und Oktober ist Pilzzeit. Was man auf den Boden und an den Bäumen sieht und beim «pilzlen» erntet, ist aber nur der Fruchtkörper eines Pilzes. Der Pilz, welcher weder eine Pflanze noch ein Tier ist, sondern in der Systematik der Lebewesen ein eigenes Reich bildet, besteht vor allem aus dem Mycel. Das Mycel ist ein watte- und fadenartiges Geflecht, welches im Boden, Holz oder anderen Unterlage lebt. Manche Pilzarten bilden einen Fruchtkörper aus, bei den meisten Arten bildet das Mycel aber nur sehr kleine oder gar keine Fruchtkörper aus. Der vermutlich grösste Pilz Europas, ein dunkler Hallimasch, befindet sich im Schweizer Nationalpark und erstreckt sich über eine Fläche von rund 50 Fussballfelder.
Pilze sind wichtige Bestandteile von Ökosystemen. Sie sind nicht nur Nahrung für Menschen und Tiere wie Mäuse, Eichhörnchen, Schnecken und Rehe, sondern auch Lebensraum für Insekten, Käfer, viele weitere kleine Tiere und verschiedene Mikroorganismen. Eine grosse Bedeutung haben «saprobe» Pilze, welche abgestorbene Wurzeln, Blätter, Nadeln und Holz zu Bodenhumus zersetzen. Sie bringen so zusammen mit anderen Zersetzern Nähr- und Mineralstoffe zurück in den Boden und schliessen den natürlichen Nährstoffkreislauf.
Im Wald spielen auch die sogenannten Mykorrhizapilze eine grosse Rolle. Das sind Pilze, welche in Symbiose mit Bäumen in deren Wurzelbereich leben. Sie versorgen die Bäume mit Wasser und Nährstoffe, filtern gewisse Schadstoffe und schützen die Wurzeln vor Krankheitserregern. Im Gegenzug erhalten sie durch die Bäume Kohlenhydrate aus der Photosynthese. Auch die bekanntesten Pilzarten bei uns leben in Symbiose mit Bäumen: Der essbare Steinpilz ist ein Mykorrhiza-Partner der Fichte, ebenso wie der giftige Fliegenpilz. Dieser kann, wie der Eierschwamm, mit mehreren Baumarten Symbiosen eingeben.
Quellen:
Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz (VAPKO) (2024): Ökologie der Pilze. Vapko – Ökologie (2.10.2024).
Preller, Jan (2009): Eine feine Gesellschaft. Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe 43/2009: 40-41.
Bendel, M.; Rigling, D. (2004): Grösster Pilz der Schweiz. Medienmitteilung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL vom 24.09.2004. www.wsl.ch.
Foto: Steinpilz, Peter Hochstrasser, 20