Gams im Liebesrausch

Paarungszeit der Gämse

Im November beginnt die Paarungszeit der Gämse die sogenannte Brunft. Diese dauert bis in den Dezember hinein. Die einzellebenden Gamsböcke beziehen ihre Territorien. Diese verteidigen sie gegenüber Konkurrenten. Dabei liefern sie sich wilde Hetzjagden im felsigen Gelände. Die brunftigen Gamsböcke markieren ihr Revier mit dem Drüsensekret aus der Brunftfeige. Diese Drüse befindet sich zwischen den Hörnern. Durch das Reiben der Brunftfeige an Grasbüscheln, Sträuchern und jungen Bäumen hinterlässt der Gamsbock seine Duftmarke. Hat der Gamsbock ein paarungsbereites Weibchen ausgemacht, wird dieses beschlagen. Die Brunft ist für die Gamsböcke sehr intensiv und findet zudem kurz vor dem Wintereinbruch statt. Das hat zur Folge, dass die Lebenserwartung von Gamsböcken mit 15 bis 17 Jahren deutlich tiefer ist als von Gamsgeissen mit 18 bis 22 Jahre. Zwischen Mitte Mai und Mitte Juni setzt die Gamsgeiss ihr Kitz. Die Gamsweibchen leben das ganze Jahr in grösseren Rudeln mit Kitzen zusammen.
Gämse besitzen sowohl die männlichen wie auch die weiblichen Tiere Hörner (Krickel). Bereits die Kitze bilden bis in den Herbst hinein die ersten Ansätze der Krickel. Jedes Jahr wachsen die Hörner nun ein Stück. Anfangs deutlich mehr. Ab dem fünften Lebensjahr sind die Jahrringe nur noch rund einen Millimeter breit. Anhand der Jahrringe kann das Alter bestimmt werden.
Die Gämsen sind hervorragende Kletterer. Ihre Hufe haben einen harten äusseren Schalenrand und eine weiche innere Sohlenballe. Dies gibt den Tieren in den Felsen einen ausgezeichneten Halt. Mit ihrer grossen Sprungkraft können sie von einem Felsvorsprung zum nächsten Springen. Da die Gämsen im Felsen überlegen ist, flüchten sie bei Gefahr in die steilsten Wände.
Die Gämse leben vorwiegend in den alpinen Lebensräumen oberhalb und im Bereich der Waldgrenze. Dort sind sie besonders den rauen Lebensbedingungen ausgesetzt. Auch in den Voralpen, Mittelland und Jura leben Gämsen. Mit Felswänden durchsetzte Waldgebiete und felsige Bachtöbler sind geeignete Lebensräume. In der Schweiz gibt es rund 95'000 Gämsen. In der näheren Umgebung des Baumwipfelpfades leben Gämse. Da die Gämsen oft tagaktiv sind, können die Tiere auch einmal beobachtet werden, wenn diese zum Fressen auf den Wiesen stehen.

Quellen:
Jagen in der Schweiz- Auf dem Weg zur Jagdprüfung (2014). Jagd- und Fischereiverwaltungskonferenz der Schweiz JFK-CSF-CCP (Hrsg.) 2. Auflage, https://jageninderschweiz.ch/
Wild und Jagd im Kanton St.Gallen (2009). Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen (Hrsg,). 2. Auflage
Bild: Christof Gantner