Das Tagebuch der Bäume
Bäume im Jahresverlauf

Für uns strahlen tiefverschneite Wälder mit ihren glitzernden Eiskristallen eine einzigartige Stimmung der Ruhe aus. Dieser Eindruck täuscht nicht, denn die Kälte legt die Bäume in einen Winterschlaf. Sie fahren ihren Stoffwechsel herunter und pausieren ihr Wachstum. Dies wird auch in den Jahrringen von Bäumen sichtbar.
Das Holz des Baumes besteht aus einzelnen Holzzellen. Im Kambium (einer Schicht zwischen Rinde und Holz) entstehen durch Zellteilung neue Holzzellen. Im Frühjahr wächst der Baum am stärksten und bildet dann grössere Holzzellen. Diese sind für den Transport von Wasser und Nährstoffen zuständig. Solche Frühholzzellen erscheinen heller. Im Spätsommer und Herbst bildet der Baum dichtere, kleinere Zellen mit dickeren Zellwänden. Diese Spätholzzellen enthalten Lignin, was den Zellen die dunklere Farbe verleiht. Das Lignin gibt dem Baum Stabilität und dient zudem zur Abwehr gegen Biopathogene (Insekten, Pilzen, Viren, …). Im Winter setzt das Wachstum ganz aus, es werden keine neuen Holzzellen gebildet. Ein Jahrring bildet somit ein Jahr im Leben eines Baumes ab.
Die Dendrochronologie (Jahrringforschung) gewinnt mithilfe von Jahrringen neben dem Alter des Baumes noch viele weitere Informationen.
So können aufgrund der Jahrringbreite und -beschaffenheit beispielsweise vergangene Waldbrände, Hangrutsche, Trockenheits-, Hitze- oder Kälteperioden rekonstruiert werden.
Auf dem Baumwipfelpfad kann dies an einem Querschnitt einer Esche selbst untersucht werden. Mit etwas Geduld und zählerischem Geschick findest du das Alter der Esche heraus und vielleicht berichten dir die Jahrringe noch mehr aus dem Leben dieses Baumes…
Quellen
- birdlife.ch - Jahrringe
- Das – Jahrringe und Baumwachstum
- Naturwissenschaftliche Gesellschaft Winterthur - Was uns Jahrringe erzählen können – Einblick in die Dendrochronologie | (Video)